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A meditation on violence
"A Meditation on Violence"
Architectural spaces reflect the characteristics of the people who inhabit them.
In this journey through Europe, from Northern Ireland through Germany, France and Poland down to the south of Italy, we contemplate scenarios and situations that show the downside of beautiful travel impressions: monitoring, confinement and desolation.
Beginning with the “peace lines” of Belfast, which are, despite the name, huge walls that were built to prevent Catholic and Protestant communities, living in separated areas of the town, from shooting each other.
We travel through unfinished building shells, that in the public eye became memorials for corruption; we pass through military territories confined by walls and barbed wire, hidden trash dumps – overgrown by grass, Second World War bunkers, an unfinished grave for Costanzo “Ganascia” Ciano, a minister of the fascist regime.
It ends in gunpowder factories from the First World War, built hidden in forests to remain invisible to the enemy. Now they rot, overgrown by the vegetation.
As in the images of dystopian cinema, the rampant nature is redemptive. However, if you look closely, you may see how the plants twist, one into the other, in a slow, choking fight to reach the light.
The apparently peaceful return to nature is nothing but a fight for survival and continuity. Mankind pursues this struggle on a different level; but unlike other animals and plants, we leave traces: endless ruins.
Architektonische Räume spiegeln die Eigenschaften der Menschen wider, die sie bewohnen.
In diesem Buch nehme ich Sie mit auf eine Reise quer durch Europa, von Nordirland durch Frankreich, Deutschland, Polen, bis in den Süden Italiens. Ich zeige Szenen und Situationen, die von der Kehrseite schöner Reise-Impressionen erzählen: von Eingesperrt-Sein, Trostlosigkeit und Überwachung.
Am Anfang stehen die "Peace Lines" in Belfast, riesige Mauern, die zu keinem anderen Zweck gebaut wurden, als die in getrennten Bereichen der Stadt lebenden Katholiken und Protestanten davon abzuhalten, aufeinander zu schießen. Die Reise führt weiter entlang an Neubauruinen - halbfertige Gebäudeskelette, die nicht mehr zu Ende gebaut werden und in den Augen der Leute zu gigantischen Mahnmalen für Korruption geworden sind. Wir passieren mit Mauern und Stacheldraht abgezäunte Militärgelände; versteckte, von Gras überwucherte Mülldeponien; Bunker aus dem zweiten Weltkrieg, ein unfertiges Grab für Costanzo ("Ganascia") Ciano, einen Minister des faschistischen Regimes. Am vorläufigen Ende der Reise stehen ehemalige Schiesspulverfabriken aus dem ersten Weltkrieg, die in Wäldern versteckt gebaut wurden, um für den Feind unsichtbar zu bleiben. Nun verrotten sie, von dichter Vegetation überwuchert.
Wie in vielen Darstellungen des dystopischen Kinos wirkt die alles überwuchernde Natur erlösend.
Wenn man jedoch genau hinschaut, kann man beobachten, wie auch die Pflanzen sich in einem langsamen Ringen gegenseitig ersticken, um zum Licht zu gelangen
Die scheinbar friedliche Rückkehr zur Natur ist nichts als ein Kampf ums Überleben und den Fortbestand. Diesen Kampf führen wir Menschen auf einer anderen Ebene fort; doch im Gegensatz zu anderen Tieren und Pflanzen, hinterlassen wir Spuren: endlose Ruinen.
Eva Sauer, Oktober 2016
Excerpt of the book